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Das Phänomen der "Brown Clouds", also der "Dunstglocke", bzw.
des Smogs, geht auf die urbane Luftverschmutzung zurück. Durch
die Emissionen von Verkehr, Industrie und Verbrennung fossiler Brennstoffe
werden unter vielem anderen Gasen auch Stickoxide, organische Gase
und Aerosolpartikel freigesetzt. Wenn starke Sonneneinstrahlung
vorhanden ist, laufen photochemische Prozesse in der Luft ab, die
ebenfalls zur Neubildung von Aerosolteilchen direkt aus den Gasen
durch die sogenannte homogene Nukleation führt. Die freigesetzten
und frisch gebildeten Aerosole trüben die Luft und reduzieren
die Sichtweite in der Atmosphäre. Durch Oxidation entsteht
aus Stickstoffmonoxid (NO) das Stickstoffdioxid (NO2).
Die braune Farbe resultiert aus dem Absorptions-spektrum des Stickstoffdioxids.
Dieses absorbiert bei den blauen und kurzen grünen Wellenlängen
des sichtbaren Lichtes und lässt längere Wellenlängen
des Grünen, sowie rotes Licht durch, wodurch die braune Färbung
entsteht. BrownCloud9-27.jpg: Schon etwa 15 Flugminuten vor Landung in San
Paulo waren dunkle Schleier von geringer geometrischer Dicke am
Oberrand der Grenzschicht sichtbar. Diese wurden immer dichter,
bis sie bei Landung die ganze Grenzschicht ausfüllten. Der Sommer-Smog in Tehran, Iran: Tehran
ist 1300 m über NN, hat etwa 14 Millionen Einwohner und 2 Millionen
Automobile. Die PKW haben keine Katalysatoren und weder PKW noch
LKW verfügen über Dieselrußfilter. Bezüglich
des Schwefelgehalts des Treibstoffs gelten keine Grenzwerte.(In
der EU dürfen Benzin und Diesel seit Januar 2005 nur maximal
10 ppmm Schwefel enthalten.) Deswegen und wegen der hohen Sonneneinstrahlung
ist es nicht überraschend, dass sich in Tehran täglich
ein phänomenaler photochemischer Smog bildet, der weltweit
zu den intensivsten zählt. Der Straßenverkehr in Tehran
ist verbal unbeschreiblich und ist vom mathematischen Standpunkt
wahrscheinlich der kinetischen Gastheorie ziemlich nahe. Der nördliche
Teil Tehrans ist wegen der zahlreichen Alleen und Parks eine erstaunlich
"grüne" Stadt. Dies kann man von erhöhter Position in
den Bergen deutlich erkennen. Von besonderer Bedeutung für
die Grenzschichtatmosphäre ist die Orografie, weil Tehran im
Norden von der Bergkette des Alborz-Gebirges begrenzt wird. Die
erste Bergkette ist bereits 3000 m hoch, der Touristenort Touchal
mit Blick auf Tehran ist 3800 m hoch und der Damavand reicht bis
5000m. Welche Auswirkungen dies auf die Ausbreitung des Smogs haben
kann, ist im Eintrag "Status nasc. Smog BL top" unter "Cumulus"
der WolkenBilderGalerie erläutert. |
BrownCloud28+29.jpg (Teheran): Von der Baustelle des Milad Tower im Norosten Tehrans aus in Richtung Süden fotografiert zeigt sich am Vormittag die braune Smogschicht besonders deutlich. Tower1-3.jpg: Diese Bilder zeigen den im Bau befindlichen Turm. Im Endausbau soll er 350 m hoch werden und Erdbeben der Stärke 7 auf der Richterskala widerstehen können. Auf den Bildern ist der Bau bereits über 280 m hoch. Der Turm dient der Telekommunikation, aber auch für Messungen der atmosphärischen Grenzschicht über Tehran. Von der Baustelle in 258 m Höhe sind die Bilder Smog5-11.jpg
aufgenommen. TouchalPanorama.jpg: Mit einer Seilbahn kann man von der Nordgrenze Tehrans von 1300 m über NN bis auf 3800 m über NN fahren. Die Seilbahn ist in zwei Abschnitten angelegt und hat eine Gesamtlänge von ca. 8 km. Am Ende des ersten Abschnittes befindet sich der Ort Touchal. Die Panaorama-Aufnahmen wurden bei einer SINOP meteorologischen Station in 3800 m Höhe aufgenommen. Links ist Südosten, rechts Südwesten und der Blick geht über Tehran hinweg.Die Inversion der Smog-Schicht ist hier mindestens 3000 m hoch. Bilder von Wolken, die an der Obergrenze der Inversion entstanden, sind im Eintrag "Status Nascendi, Smog BL Top" unter "Cumulus" der WolkenBilderGalerie zu finden, ebenso wie eine weitere Panorama-Aufnahme. Smog1-3.jpg (Esfahan): Die Stadt Esfahan
liegt in etwa 330 km Luftline Entfernung südlich von Teheran
in einer ariden Region und ist etwa 1500 m über NN. Auch hier
gibt es problematische, anthropogene Luftverschmutzung, die aber
weniger intensiv, als in Tehran ist. Diese geht auf Verkehrsemissionen
und im Winter Hausbrand zurück, sowie auf Industrie-Emissionen
(Stahlherstellung und eine Raffinerie)hauptsächlich im Osten
der Stadt zurück.
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Obwohl die Stadt von Wüstenlandschaft umgeben ist, ist sie sehr "grün", wie die Bilder zeigen. Eine besondere Komponente der Luftbelasstung stellt der immer vohandene, feine mineralische Staub dar, der von den umgebenden Wüsten stammt (siehe auch Windhose in der WolkenBilderGalerie). Der Wüstenstaub wechselwirkt mit den Komponenten der anthropogenen Luftverschmutzung in bisher unbekannter Weise.
Rheinmaingebiet
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