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Mechanismen: Brechende Wellen und Gischt auf den Ozeanen führen durch einen Dispergierungsprozess (der "bulk to particle conversion") zur Freisetzung kleiner und kleinster Tröpfchen ("Sea spray") in der Luft. Wesentliche Anteile davon werden durch die Turbulenz der marinen Grenzschicht nach oben transportiert und können teilweise trocknen. Dadurch entstehen die Aerosolpartikel, die zusammenfassend als "Seesalzaerosol" bezeichnet werden. Es gibt hierbei drei verschiedene Erzeugungsprozesse: |
Den Dunst, der aufgrund der verschiedenen Seesalzpartikel erzeugenden
Vorgänge entsteht, kann man in den Gegenlichtaufnahmen -
also einer optischen Vorwärtsstreuungs-anordnung - der Bilder
Seaspray1.jpg bis Seaspray4.jpg deutlich sehen. An diesem Tag
herrschten an der Küste Windgeschwindigkeiten von über
H2SO4 (g) + 2 NaCl (l) -> Na2SO4 (l) + 2 HCl (g) Dieser Prozess wird als "Sea spray acidification" bezeichnet. |
Globale Bedeutung: Neben dem mineralischen
Staub, der über den Wüsten freigesetzt wird, stellen
die Meere die größte Quelle für natürliches
Aerosol in der Atmosphäre dar. Zwischen 10 m und 1000 m über
der Meeresoberfläche ist die Seesalzpartikelanzahldichte
im Vertikalprofil konstant mit Werten zwischen 1 und 100 Partikeln
pro cm³ Luft in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit
an der Meeresoberfläche. Oberhalb der marinen atmosphärischen
Grenzschicht nimmt Anzahldichte der Partikel schnell ab. Abschätzungen
der Produktionsraten von Aerosolpartikeln aus natürlichen
und anthropogenen Direktemissionen unterliegen naturgegebenermassen
großen Unsicherheiten. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird
angenommen, dass die globale Produktionsrate von natürlichem
Seesalzaerosol bei 1300 Teragramm pro Jahr (Tg/yr) liegt, während
die Werte für Mineralstaub aus den Wüsten 1500 Tg/yr
annehmen. Vulkane tragen zwischen 33 und 117 Tg/yr bei (s.
Warneck, 2000). Die gesamte anthropogene Produktionsrate wurde
zu 400 Tg/yr geschätzt (s. Warneck, 2000). Jüngere Daten
deuten aber darauf hin, dass die anthropogene Freisetzung von
Aerosol sogar über 50 % der gobalen Emissionen beträgt.
Über den USA gingen 1997 immerhin 67% bis 71% des Aerosols
auf anthropogene Quellen, wie Aufwirbelungen durch Strassenbau,
Landwirtschaft und Verkehr, sowie Industrieemissionen, Biomassenverbrennungen,
Verbrennungen fossiler Brennstoffe etc., zurück (s.
Jacobsen, 2002). Die gesamte globale Produktionsrate an Aerosolen
wir zu 3500 Tg/yr geschätzt. Dabei sind die Direktemissionen
aus natürlichen Quellen wesentlich größer, als
sekundäre Partikelemissionen.
Seaspray1-4.jpg: S. Borrmann, Strand von Loquillo, Puerto Rico, 18. Dezember 2004, 13:49 Uhr |