Stratocumulus Wolken (Sc)
Sc castellanus
Sc lenticularis
Sc stratiformis virga
Sc opacus praecipitatio
Orographische Sc
Sc undulatus
Überblick

 


Stratocumulus castellanus Wolken


Castellanus1-3.jpg zeigen
Wolkenstraßen von Cumulus castellanus (oder castellatus, wie früher bezeichnet) vor Venezuelas Küste, die im Hintergrund schwach erkennbar ist. Diese Wolken bilden sich in stabil geschichteter, zunächst wolkenfreier Luft, also unter einer Situation, die die Wolkenbildung eher behindert. Der Auftrieb entsteht durch die Kondensation alleine und nicht etwa durch aufsteigende Warmluftblasen ("Thermals").

Castellanus Wolken bilden sich gerne im untersten Stockwerk über Meeresregionen. In diesen ist der Temperaturunterschied zwischen Meeresoberfläche und der darüberliegenden Luft nicht sehr groß, so dass keine starke Konvektion entsteht. Auch ist die Meeresober-flächentemperatur über weite Gebiete konstant und wenig variabel. Daher bilden sich Warmluftblasen nur schwer, im Gegensatz zur Situation an Land, wo bei gleicher Sonneneinstrahlung verschiedenartige Flächen (z.B. Asphalt, Wald) a priori sehr unterschiedliche Temperaturen erreichen und so die Entstehung von Thermals begünstigt wird. Die Umgebungsluft zwischen den einzelnen Türmchen ist trocken genug für eine schnelle Verdampfung kleinerer Wolkenfragmente.

Wegen der fehlenden Unterstützung des Auftriebs durch nach oben drängende Warmluftblasen sind die Cumulusteile der Wolken kleiner als bei einem normalen Cumulus, bei dem an der Kondensationshöhe schon signifikante Aufwärtsgeschwindigkeit vorhanden ist. Wenn die Umgebungsluft der Wolken sehr trocken ist, verdampfen die Castellanus Wolken oder Teile davon schnell und es entstehen Cumulus floccus Wolken. Diese Wolken (im Gegensatz zu den größeren Cumulus humilis oder mediocris) sind in Castellanus1.jpg und Castellanus2.jpg nahe bei der Triebwerksaufhängung erkennbar.

 

Castellanus4-9.jpg:
Hier sind die Stratocumulus castellanus von der Meeresoberfläche aus fotografiert. Diese Serie von Bildern entstand zwischen 8:00 und 8:25 Uhr Ortszeit in Arrieta, Nordlanzarote. Man kann den steigenden Sonnenstand erkennen. Die bräunliche Färbung der unteren Luftschicht geht auf Saharastaub zurück, der in diesen Tagen nach Lanzarote transportiert worden war. Dies ist auf der Seite Sahara-Staub vertieft.


Malediven.jpg:
Bei diesen Wolken, die auch zu den Stratocumulus castellanus gehören, wird die Wolkenbildung in der stabilen Schichtung durch eine kleine Anhebung der Luft getriggert. Die durchschnittliche Höhe der Atolle des Malediven Archipels über dem Meeresspiegel ist 2 m. Diese kleine Störung reicht schon, um die Kondensation auszulösen, die dann durch freiwerdende latente Wärme zu Auftrieb und Wolkenbildung führt.

"Cloud streets, Tiladumati Atol, Maledive Islands; Small cumulus clouds frequently form in parallel rows or "cloud streets" in stable air conditions. These cloud streets over the reefs of the Maledive Islands in the Indian Ocean denote the prevailing wind direction, the cloud streets lying parallel with the wind. Turbulent air lifted by the windward portions of the islands promotes cloud formation downwind." STS 41-C, April 1984, Picture # 13-36-1621


Castellanus1-3.jpg: S. Borrmann, Flug von Frankfurt nach Bogota, 15. September 2001, Atlantikküste vor Venezuela

Castellanus4-9.jpg: S. Borrmann, Arrieta im Norden von Lanzarote,
26. September 2002

Malediven.jpg aus: Pat Jones, Shuttle views the Earth: Clouds from Space, 1989