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Sichtweiten


Alle Bilder haben die Blickrichtung von Brezzo di Bedero über den Lago Maggiore hinweg zum Monte Rosa Massiv. Die Bilder zeigen die Sichtweiten in Abhängigkeit von verschiedenen atmosphärischen Situationen.

Sichtweiten6.jpg und Sichtweiten7.jpg entstanden nach mehreren regnerischen Tagen und zeigen eine sehr reine Atmosphäre. Demgegenüber ist in Sichtweiten3.jpg die Atmosphäre getrübt. In den Bildern der oberen Reihe ist die erste, dunkelste Bergkette etwa 6 km vom Beobachter entfernt, während das Monte Rosa Massiv in Luftlinie ungefähr 60 km weit weg ist. Das Monte Rosa Massiv mit seinen charakteristischen vier Spitzen ist in Sichtweiten4-7.jpg (und Sichtweiten10+11.jpg) zu sehen, wobei die vorderste, dunkle Bergkette identisch mit der vorderen der Bilder Sichtweiten1-3.jpg ist.

Die Sichtweite wird durch die Streuung des Lichtes an Aerosolpartikeln und Luftmolekülen limitiert und kann bei Kenntnis des Extinktionskoeffizienten durch das Gesetz von Koschmieder berechnet werden. Wenn keine Aerosolpartikel vorhanden sind, begrenzt die Streuung an den Luftmolekülen die Sichtweite auf 100 bis 300 km.

Wenn man entlang der Sichtlinie immer weiter entfernte Objekte antrifft, wie in der ersten Zeile der Bilder, werden die weiter entfernten Bergketten immer heller, bis ihre Helligkeit die des umgebenden Horizonts erreicht. Dann ist der Kontrastunterschied zum Himmel vom Auge nicht mehr auflösbar. Je weiter die Objekte (z.B. Bergketten) entfernt sind, desto mehr Licht, das vom Objekt selbst kommt und in Richtung des Beobachters geht, wird durch die Aerosolpartikel (und die Luftmoleküle) aus der Blickrichtung weggestreut. Dadurch geht "direktes Objektlicht" verloren. Zugleich wird Sonnenlicht, das sich ursprünglich nicht entlang der Sichtlinie zum Beobachter ausbreitet in eben diese Richtung als "Fremdlicht" eingestreut. Durch dieses Fremdlicht wird das Bild des Objekts heller. Der Verlust an "Objektlicht" und gleichzeitige Zugewinn an "informationsfreiem Fremdlicht" bewirkt eine Reduktion des "Signal zu Rauschverhältnisses", also eine Verschlechterung des Kontrastes zwischen Objekt und Umgebung. Die effektivsten Streuer und damit in dieser Hinsicht optisch aktivsten Aerosolpartikel haben Größendurchmesser zwischen 0.1 µm und 1 µm. Ihr Effekt kann auch bei Smog auf Kreta gesehen werden.

Sichtweiten1.jpg bis Sichtweiten11.jpg: S. Borrmann, Brezzo di Bedero, Lago Maggiore Region, Nord-Italien, August 2004

Sichtweiten1.jpg: 11.8.2004, 18:22 h
Sichtweiten2.jpg: 11.8.2004, 18:23 h
Sichtweiten3.jpg: 11.8.2004, 19:51 h
Sichtweiten4.jpg: 13.8.2004, 07:07 h
Sichtweiten5.jpg: 13.8.2004, 19:56 h
Sichtweiten6.jpg: 14.8.2004, 06:23 h
Sichtweiten7.jpg: 27.8.2004, 11:29 h
Sichtweiten8+9.jpg: 27.8.2004, 16:28h
Sichtweiten10.jpg: 27.8.2004, 16:29h
Sichtweiten11.jpg: 27.8.2004, 17:26h